I N T A .
Interreligiöses Forum.
INTA bietet in jeder Ausgabe:
- Beiträge jüdischer, christlicher und muslimischer Autor_innen
- Interviews, Porträts, Berichte
- Feministische Theologie und Spiritualität
- Interdisziplinäre Perspektiven und Genderforschung
- Rituale, Predigten und Ideen für die Praxis
- Berichte von Tagungen, Treffen und Begegnungen
- Buchvorstellungen und Materialhinweise
- Nachrichten aus aller Frauen Länder
Die siebte Ausgabe „Geld und Religion“ erschien Mitte September 2015.
Herzlich willkommen!
Liebe Leserinnen und liebe Leser,
frisch gedruckt wie einen Geldschein halten Sie INTA Nummer 7 in der Hand. Diesmal dreht sich alles um Geld und Religion. Themen, die bei der Planung dieses Heftes (Stichwort: Griechenland) in den Nachrichten ganz oben standen. Aber die Idee zu unserem Themenheft erwuchs nicht nur aus der aktuellen Brisanz, sondern auch aus den erlebten Verschränkungen unserer Redakteurinnen in diesen so verschiedenen Bereichen. Wir berichten authentisch aus den je eigenen Perspektiven und Arbeitsfeldern, denn genau das zeichnet unsere Beiträge aus – als Jüdin, als Christin, als Muslimin, als Frau, als Kulturwissenschaftlerin markieren wir eine interreligiös-feministische Spur in gesellschaftlich relevanten Bereichen.
Im ersten Beitrag Wert. Macht. Beziehung. folgen wir Rabbinerin Elisa Klapheck auf der Suche nach den Zusammenhängen von Geld und Beziehungen, die in einer jüdischen „Wirtschaftstheologie“ wertschätzend zur Geltung kommen. Was die schwäbische Hausfrau seit jeher wertschätzt, lesen Sie in der Kolumne von Brigitte Häcker.
Welche Chancen gutes Wirtschaften nicht nur privat bietet, sondern insbesondere auch innerhalb des wirtschaftlichen Systems, entwickelt Jennifer Nicolay – auch mit einem historischen Rückblick - anhand des religiösen Zinsverbotes. Ihr Beitrag Geld und Religion schließt mit einem aktuellen Beispiel für funktionierendes zinsloses Bankwesen, dem „Islamic Banking“.
Spannende Hintergründe zum sozialen Wirtschaften der Grameen Bank (Dorf-Bank) in Bangladesch erfahren Sie aus erster Hand von Carmen Häcker und Monir Khan. Im Artikel Die Bank im Dorf berichten sie über die Entwicklung der Idee Social Business von Muhammad Yunus, Nobelpreisträger und Pionier für Entwicklungshilfe und Frauenförderung durch faire Mikrokredite.
Eine arabische Frau, die nachhaltiges und umweltbewusstes Wirtschaften fördert, lernen Sie im Interview kennen: Habiba Al Marashi konnte mit ihrer Umweltorganisation in Dubai den Wechsel möglich machen. Sie verrät uns, was sie religiös motiviert und was – nicht nur Frauen – in Führungspositionen besonders herausfordert.
Über geschlechterungleiche, religiöse und symbolische Macht von Geld berichtet Anne Strotmann im Artikel In Go(l)d we trust nach einem Vortrag von Christina von Braun. Hier wird deutlich, warum das Thema Geld nicht nur für Ökonom_innen relevant, sondern auch kulturwissenschaftlich interessant ist.
Auf der Bet Debora Konferenz in London machten zahlreiche Pionierinnen Mut, in Männerdomänen wie das rabbinische Amt vorzustoßen – wie einst Regina Jonas, die als erste trotzdem sagt: Wie gerne wäre ich die 100.000ste gewesen! Spannend dokumentiert von Hannah Peaceman, Ulrike Offenberg und Rachel de Boor. Nicht als Pioniere, aber in über 150-jähriger Tradition arbeiten die Ordensschwestern der Sionsgemeinschaft an den Berührungspunkten der Religionen. Was das Verständnis eines Lebens für den interreligiösen Dialog dort heute bedeutet, erklärt Judith Samson in ihrem Beitrag.
Natürlich sind die Themen damit nicht erschöpfend behandelt, ein Blick in die Nachrichtenseiten und unsere Buchvorstellungen bieten hier Hinweise zum Vertiefen. Sie lohnen allemal.
Kurz vor Drucklegung erreichte uns die Stellungnahme des Interreligiösen Think-Tanks der Schweiz, einem unabhängigen Zusammenschluss jüdischer, christlicher und muslimischer Frauen. Sie nehmen aus religiöser Perspektive Stellung zum Umgang mit Flüchtlingen – und erinnern an die religiöse Pflicht aller Religionen, Fremden Fürsorge und Schutz anzubieten. Diesen Text können Sie auf Seite 37 nachlesen.
Wir wünschen anregende Lektüre.
Für die Redaktion
Jennifer Nicolay und Carmen Häcker