I N T A .
Interreligiöses Forum.
INTA bietet in jeder Ausgabe:
- Beiträge jüdischer, christlicher und muslimischer Autor_innen
- Interviews, Porträts, Berichte
- Feministische Theologie und Spiritualität
- Interdisziplinäre Perspektiven und Genderforschung
- Rituale, Predigten und Ideen für die Praxis
- Berichte von Tagungen, Treffen und Begegnungen
- Buchvorstellungen und Materialhinweise
- Nachrichten aus aller Frauen Länder
Die vierte Ausgabe "Predigen" erschien Mitte Dezember 2014.
Herzlich willkommen!
Liebe Leserinnen und liebe Leser,
oder vielleicht auch: „Liebe Gemeinde“, diese Anrede würde jedenfalls gut passen, denn so lautet die Anrede oft bei Predigten, und darum geht es in dieser Ausgabe.
In dieser Ausgabe können Sie mehrere Predigten nachlesen, selbstverständlich wurden alle von Frauen gehalten.
Es gibt eine jüdische (Ulrike Offenberg), zwei christliche (Anke Marholdt, Rebecca John) und eine muslimische Predigt (Amina Wadud). Dass Frauen in Kirche, Synagoge und Moschee das Wort ergreifen, ist jedoch alles andere als selbstverständlich!
Auch wenig bibelfesten Menschen ist meist der Vers „Das Weib schweige in der Gemeinde“ im Ohr – in genau dieser altertümlichen Übersetzung, die seit über 30 Jahren (!) nicht mehr in Gebrauch ist. Schon wesentlich länger haben Frauen – in den evangelischen Kirchen – sich das Recht zu predigen erstritten. Claudia Janssen hat beim Dresdener Frauenmahl (www.frauenmahl.de) eine Tischrede zu den biblischen Hintergründen des Redeverbots von Frauen gehalten, diese Rede ist hier nachzulesen. Gute Predigten zu halten, macht auch Arbeit und kostet viel Zeit, die gerade im Arbeitsalltag einer Gemeindepfarrerin oft fehlt. Darum begann bereits vor 24 Jahren eine feministisch-theologische Zusammenarbeit in der Gottesdienstvorbereitung. Seit diesem Jahr haben Susanne Paul und Dagmar Sydow die Herausgabe übernommen, und stellen das Projekt „Feministisch predigen“ im Interview mit Antje Röckemann vor.
In vielen Predigten geht es um die Auslegung biblischer Texte. Dass das nicht nur ausgebildete Theolog_innen können, zeigt die Methode „Bibliolog“. Hier wird die ganze Gemeinde eingeladen, an der Interpretation des Bibeltextes mitzuwirken. Über Hintergründe und Einsatzmöglichkeiten, gerade auch in der Jugendarbeit, gibt Stefan Hörstrup im Gespräch mit Jennifer Nicolay Auskunft.
Ein jüdischer Gottesdienst käme ohne Predigt aus, aber sie hat sich „eingebürgert“. Allerdings wäre „Drascha“ (Erkundung, Suche) oder „Dwar Tora“ (Wort der Tora) vielleicht eine bessere Bezeichnung für die Ansprache innerhalb des Gottesdienstes ist. Hierüber informiert Ulrike Offenberg, die auch eine eigene Drascha beisteuert.
Zum muslimischen Freitagsgebet gehört eine Khutbah, das arabische Wort für Predigt. Wir freuen uns über die Khutbah von Amina Wadud, die sie 2005 in New York hielt. Dieses Freitagsgebet erhielt international große Aufmerksamkeit, da Amina Wadud als Vorbeterin und Predigerin vor einer Gemeinde von Frauen und Männern wirkte: nach wie vor eine große Seltenheit. Bei uns lesen Sie erstmals diese Predigt auf Deutsch. Ob diese Predigt wohl auch jüngeren Muslim_innen gefallen hätte? Zwei Studierende, Yunus und Chiman, antworteten auf unsere Fragen nach ihren Wünschen an eine Freitagspredigt.
Eine ganz neue Form der Predigt sind „Poetry Slams“, damit bringen Menschen auch religiöse Themen in die Öffentlichkeit. Die jüdischen, christlichen und muslimischen Slams stellt Jennifer Nicolay – mit vielen youtube-Links – vor. Ein konkretes Beispiel eines „Preacher Slams“ der Jugendpfarrerin Rebecca John schließt sich an.
Passend zur Jahreszeit stellen wir auch eine Weihnachtspredigt vor – in einer besonderen Form.
In „Leichter Sprache“ und mit vielen sinnlichen Elementen wird im Wittekindshof Weihnachten so gefeiert, dass zum Beispiel auch bettlägerige Menschen teilnehmen können. Die Predigt in Leichter Sprache stellte uns Anke Marholdt zur Verfügung.
An den 100. Geburtstag von Etty Hillesum erinnert schließlich M. Johanna Lauterbach. Viele Buchvorstellungen und ausführliche Nachrichten runden dieses Heft ab.
Das erste Jahr INTA
Wir sind stolz darauf: Die ersten vier Hefte sind erschienen. Und wir meinen, dass es uns gut gelungen ist, verschiedene Religionen mit vielfältigen Perspektiven zu Wort kommen zu lassen. Aufgrund der Zusammensetzung in der Redaktion waren dies vor allem Judentum, Christentum und Islam, fürs nächste Jahr überlegen wir aber auch über einen Schwerpunkt zum Buddhismus.
Und da bald Weihnachten ist, schicken Sie uns doch einfach Ihren „Wunschzettel“: Welche Themen würden Sie gerne in INTA lesen, welche Fragen hätten Sie gerne einmal geklärt? Was wollten Sie immer schon einmal wissen über jüdisches, christliches, muslimisches, buddhistisches, hinduistisches … Leben? Und natürlich dürfen Sie uns auch gerne zurückmelden, was Ihnen jetzt schon gut gefällt.
Für Chanukka, Weihnachten, die Rauhnächte oder einfach die freien Tage wünschen wir Ihnen viel Muße zum Lesen – nicht nur von INTA.
Im Neuen Jahr 2015 lesen wir uns wieder. Das wird „schön“ (Arbeitstitel für Nr. 5).
Für die Redaktion
Antje Röckemann