I N T A .
Interreligiöses Forum.
INTA bietet in jeder Ausgabe:
- Beiträge jüdischer, christlicher und muslimischer Autor_innen
- Interviews, Porträts, Berichte
- Feministische Theologie und Spiritualität
- Interdisziplinäre Perspektiven und Genderforschung
- Rituale, Predigten und Ideen für die Praxis
- Berichte von Tagungen, Treffen und Begegnungen
- Buchvorstellungen und Materialhinweise
- Nachrichten aus aller Frauen Länder
Die zweite Ausgabe "Anderssein" erschien Mitte Juni 2014.
INTA und die Schlangenbrut
INTA erschien im März 2014 mit der Nummer 1. Eine neue Zeitschrift, die auf eine 30-jährige Geschichte zurückblickt, denn die Redakteurinnen haben bereits eine lange Erfahrung in interreligiöser Zusammenarbeit in der Zeitschrift Schlangenbrut. Im vergangenen Jahr wurde das 30-jährige Jubiläum der Schlangenbrut gewürdigt – und das Projekt beendet.
Herzlich willkommen!
Liebe Leserinnen und liebe Leser,
vielen Dank für die vielen Rückmeldungen, die wir von Ihnen erhalten haben. Mündlich und in E-Mails haben viele die erste Ausgabe von INTA als „zukunftsweisend“ gelobt und freuten sich über die „informativen und lebensnahen“ Beiträge. Das freut uns natürlich und macht Mut, denn es ist wirklich Neuland, das wir betreten.
Anderssein – aus jüdischer Frauenperspektive
Dieses Mal beschäftigen wir uns mit dem Thema „Anderssein“ – aus jüdischer Frauenperspektive.
Wie ist der Blick auf „Andere“ in der jüdischen Tradition? Rabbinerin Dalia Marx widmet sich der biblischen Hagar, die als Nichtjüdin, Sklavin und Frau die Fremde schlechthin verkörpert. Deren Geschichte zeigt: Wenn wir uns nicht nur in Abgrenzung von anderen Menschen definieren, sondern uns auch mit dem Eigenen auseinander setzen, ermöglicht dies, Andere in ihrer Einzigartigkeit wahrzunehmen und Gemeinsamkeiten zu entdecken.
Jalda Rebling, geboren in Amsterdam als Tochter einer Holocaust-Überlebenden, aufgewachsen in Ost-Berlin, schildert, wie einsam sie sich als Jüdin in der DDR fühlte. Später fand sie als wissbegierige Frau, die Kantorin wurde, in der jüdischen Gemeinschaft keinen Platz. Gemeinsam mit anderen gründete sie die Gemeinde „Ohel HaChidusch“ (Zelt der Erneuerung) – ein Ort des gegenseitigen Respekts und der Vielfalt, jenseits des Mainstream-Judentums.
Im Mittelpunkt des Schreibprojekts „Lokale(e) Geschichten“, das Elianna Mitchnik vorstellt, steht der Dialog zwischen jüdischen und muslimischen Frauen. In Texten und Bildern, die von dem Online-Magazin AVIVA-Berlin veröffentlicht werden, drücken sie aus, was sie über die jeweils Andere erfahren haben und was der Austausch ihnen bedeutet.
Im Jüdischen Museum Wien ist derzeit eine Ausstellung über Amy Winehouse zu sehen. Es mag überraschen, dass für die viel zu früh verstorbene Sängerin vor allem ihre Familie wichtig war, deren Zusammenhalt ihr Jüdischsein ausmachte – einer Familie, deren Geschichte stellvertretend für viele jüdische Migrationsgeschichten steht, wie Danielle Engelberg-Spera bemerkt.
Als „Anders“ werden in unserer Gesellschaft immer noch Menschen mit Behinderung wahrgenommen. Deren Integration ist seit einigen Jahren stärker in den Fokus der jüdischen Sozialarbeit gerückt, nachdem für Jahrzehnte die Betreuung von Überlebenden der Schoa und später von ZuwanderInnen aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion alle Kräfte in Anspruch nahm. Dinah Kohan stellt die Arbeit der Zentralwohlfahrtstelle der Juden in Deutschland vor. Lara Dämmig besuchte das jüdische Kunstatelier Omanut, wo jüdische Frauen und Männer mit psychischen Erkrankungen und Behinderung ein Umfeld geboten wird, wo sie in jüdischer Atmosphäre ihre Kreativität ausleben können. Das es heute wieder Einrichtungen wie Omanut gibt, kann durchaus als Zeichen von Normalität jüdischen Lebens in Deutschland gewertet werden. Auch die Fotos, die diese Ausgabe durchziehen, stellen die Arbeit von Judith Tarazi und ihrem Team im Kunstatelier vor.
Dieter Hecht würdigt das Wirken die Wiener Sozialarbeiterin und Sozialpolitikerin Anitta Müller-Cohen (1890-1962), die sich Zeit ihres Lebens für Benachteiligte engagierte. Sie steht stellvertretend für das vielfältige soziale Engagement jüdischer Frauen vor der Schoa, das weitgehend in Vergessenheit geraten ist.
Anderssein wird auch in Bilderbüchern anschaulich. Eli Wolf stellt zwei Kinderbücher vor, die sich zum Verschenken und für die pädagogische Arbeit – nicht nur mit Kindern – eignen.
Nach 25 Jahren FSBZ: Gender-Zentrum der EKD
Die Neustrukturierung des 1989 gegründeten Frauenstudien- und –Bildungszentrums (FSBZ) ist abgeschlossen. Am 7. April wurde das „Studienzentrum der EKD für Genderfragen in Kirche und Gesellschaft „Ma(h)l anders“ eröffnet, Tischreden wurden u.a. vom EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider und der Präses der EKD-Synode Irmtraud Schwaetzer gehalten. Wir gratulieren herzlich und freuen uns auf weitere gute Zusammenarbeit mit den Studienleiterinnen Prof. Dr. Claudia Janssen und Dr. Simone Mantei.
Dialog - im Gespräch und über Funk
Der Erste Christlich-muslimische Dialogtag in NRW am 10. Mai wurde auch vom ZIFF – Zentrum islamische Frauenforschung und Frauenförderung mitgetragen. Beate Sträter und Rabeya Müller hielten dort eine Koran-Bibel-Arbeit zu Sure 5:35 und Lev 25, 35-38 zum Thema Verantwortung und Solidarität, die Sie bei uns nachlesen können. Weitere Berichte – gerne auch von Ihnen, sofern Sie in Krefeld dabei waren –, sind geplant.
Hören Sie auch manchmal Andachten im Radio? Wie diese entstehen, warum es überhaupt kirchliche bzw. religiöse Beiträge im Rundfunk gibt, darüber gibt die evangelische Rundfunkbeauftragte Petra Schulze im Interview mit Katrin Berger Auskunft.
Für die Redaktion
Lara Dämmig und Antje Röckemann